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Systemisch-lösungsorientierte Verfahren

Steve de Shazer und seine Frau Insoo Kim Berg waren die Begründer dieses explizit auf erweiterte Lösungsmöglichkeiten zielenden Beratungsverfahrens.

Drei Prämissen stehen hier im Zentrum der Aufmerksamkeit.

1. Repariere nichts, was nicht kaputt ist.
Mit diesem Fokus betrachte ich, was neben der geschilderten Problematik im Leben meiner Klienten alles gelingt. In der Beratung schaue ich darauf, welche Fähigkeiten, Kompetenzen und Ressourcen vorhanden sind, die meine Klienten in den Lebenszuständen einsetzen, die sie als nicht-problematisch ansehen und die sie bewahren wollen.

2. Wenn etwas funktioniert, mache mehr davon.
Kein Problem besteht 24 Stunden am Tag. Was trägt also zu den problemfreien Zuständen bei – was ist eine Ausnahme vom Problem, in welchem Kontext passiert dies, wer ist daran wie beteiligt, usw. Hier geht es mir darum, meine Klienten zu ermutigen, mehr von diesem hilfreichen Verhalten zu nutzen.

3. Wenn etwas nicht funktioniert, mache (irgend-) etwas anders.
Diese Prämisse meint, dass es nicht nützlich ist, der Problemschilderung allzu viel Zeit einzuräumen, denn meist haben sich meine Klienten schon intensiv mit den Problemen beschäftigt. Statt dessen ist hilfreicher, mehr darüber zu sprechen, was sie erreichen wollen, was ein wünschenswertes Ziel sein könnte und was alles anders/besser sein würde, wenn »wie durch ein Wunder« dieser Zustand erreicht würde.

Aus diesen Ansätzen hat sich inzwischen ein umfangreiches Handwerkszeug systemisch-lösungsorientierter Verfahren entwickelt. In Deutschland gehören dazu Praktiker z.B. Gunther Schmidt oder Jürgen Hargens, deren Praxis und Publikationen sich insbesondere der »Gestaltung hilfreicher Kooperation« widmen. Ein wichtiges Zentrum in der Entwicklung dieser Arbeitsansätze war die sog. Heidelberger Gruppe um Helm Stierlin, aus der inzwischen zahlreiche Institute hervorgegangen sind. Sie stehen sowohl für eine ausgedehnte Theoriebildung als auch deren Übertragung in vielfältige Arbeitskontexte.
Verwandte Ansätze wie Positive Psychologie (Seligman) oder Salutogenese (Antonovsky) fokussieren ebenfalls auf die Ressourcen und Kompetenzen der Klienten.